Nicht-medikamentöse Therapie und Begleitung bei Menschen mit Demenz

von Tobias Münzenhofer

Fortbildung zum Artikelthema

Zur Fortbildung

– Ansätze zwischen Evidenz und Beziehung

Demenz zählt heute zu den häufigsten und komplexesten geriatrischen Erkrankungen, die neben Gedächtnisverlust auch erhebliche Auswirkungen auf das soziale Umfeld und die Alltagsbewältigung haben. Hinzu kommt, dass „Demenz“ keine einheitliche Diagnose darstellt. Vielmehr handelt es sich um einen Oberbegriff für verschiedene neurokognitive Störungen wie Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz, Lewy-Body-Demenz oder frontotemporale Demenz – mit jeweils sehr unterschiedlichen Ausprägungen hinsichtlich Kognition, Verhalten und Verlauf. Daraus ergeben sich auch völlig unterschiedliche therapeutische Konsequenzen – sowohl medikamentös als auch nicht-medikamentös. Die Wahl einer passenden Intervention erfordert daher eine differenzierte Diagnostik und ein hohes Maß an klinischer Erfahrung.

Ein weiteres zentrales Thema ist die Depression im Alter: Bei 30–45 % der Pflegeheimbewohner besteht eine behandlungsbedürftige Depression, die häufig mit demenziellen Symptomen verwechselt wird. Tatsächlich leiden bis zu 50 % der Menschen mit Demenz unter depressiven Symptomen wie Apathie, Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder sozialem Rückzug.

Die therapeutische Begleitung muss diesen psychischen Symptomen Rechnung tragen, wobei Schlafförderung eine besondere Rolle spielt: Schlechter Schlaf verschärft psychische Störungen, erschwert die Kommunikation und erhöht das Risiko für Delir.

Die S3-Leitlinie Demenzen (2025) gibt zahlreiche evidenzbasierte Empfehlungen für nicht-medikamentöse Interventionen, insbesondere bei Verhaltenssymptomen und zur Förderung der Lebensqualität. Doch deren Umsetzung erfordert in der Praxis mehr als bloße Anwendung von Methoden. Entscheidend für den Therapieerfolg ist die Beziehungsgestaltung zwischen Betroffenen und Pflegepersonen. In diesem Beitrag werden evidenzbasierte Ansätze, theoretische Hintergründe und konkrete Beispiele aus der Pflegepraxis miteinander verknüpft, um das Potenzial nicht-medikamentöser Maßnahmen zu verdeutlichen.

Nicht-medikamentöse Therapie und Begleitung bei Menschen mit Demenz

Bildquelle: S3-Leitlinie Demenzen,2023. AWMF

Analyse evidenzbasierter Interventionen

Die S3-Leitlinie betont, dass nicht-medikamentöse Maßnahmen häufig die erste Wahl bei herausfordernden Verhaltenssymptomen (BPSD) und zur Förderung von Wohlbefinden darstellen sollten. Im Fokus stehen individuelle, biografisch und bedürfnisorientierte Maßnahmen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.

Musiktherapie wirkt stimmungsstabilisierend, angstlösend und kann agitiertes Verhalten deutlich reduzieren. Studien zeigen, dass vor allem biografisch bedeutsame Musik Erinnerungen weckt und emotionale Zugänge eröffnet – selbst bei fortgeschrittener Demenz. Der Einsatz kann sowohl rezeptiv (Musikhören) als auch aktiv (Singen, Trommeln, Tanzen) erfolgen. Gruppenangebote fördern zusätzlich soziale Interaktion.

Bewegungstherapie unterstützt nicht nur die körperliche Fitness, sondern wirkt sich nachweislich positiv auf depressive Symptome, Schlafstörungen und allgemeines Wohlbefinden aus. Empfohlen werden regelmäßige, alltagsnahe Aktivitäten wie Spaziergänge, Gymnastik, Tanzen oder Bewegungsgruppen – angepasst an die individuellen Ressourcen.

Kognitive Aktivierung zielt darauf, spezifische kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, Orientierung oder Problemlösen durch strukturierte Übungen zu trainieren. Sie eignet sich besonders in frühen Demenzstadien. Kognitive Stimulierung hingegen ist allgemeiner gehalten und umfasst anregende, sinnstiftende Gespräche, Biografiearbeit, kreatives Gestalten oder das gemeinsame Spielen – ideal für mittlere bis spätere Stadien.

Multimodale Ansätze, die z. B. Musik-, Bewegungs- und Aromatherapie kombinieren, gelten als besonders effektiv zur Behandlung von BPSD. Sie sprechen verschiedene Sinneskanäle gleichzeitig an, wirken ganzheitlich und fördern emotionale Stabilität.

Ein häufig unterschätzter Baustein ist die Schlafförderung. Schlechter Schlaf verstärkt Verwirrtheit, Reizbarkeit und depressive Symptome. Die Leitlinie empfiehlt Lichttherapie, schlafhygienische Maßnahmen, tagesstrukturierende Aktivitäten sowie die Vermeidung schlafstörender Reize. Medikamente sollten – wenn überhaupt – nur sehr zurückhaltend eingesetzt werden.

Ein zentrales Thema bleibt die Depression im Alter, die häufig mit Demenz einhergeht oder verwechselt wird. Nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Tagesstruktur, aktivierende Pflege, soziale Teilhabe und ressourcenorientierte Gespräche gelten als wichtige Säulen der Depressionsbehandlung.

Empowerment und Förderung der Selbstwirksamkeit stellen schließlich den personenzentrierten Anspruch in den Mittelpunkt: Menschen mit Demenz sollen nicht nur betreut, sondern in ihren Möglichkeiten gestärkt und in Entscheidungen einbezogen werden.

Fallbeispiele und praktische Anwendung

Um die Umsetzung dieser Empfehlungen greifbar zu machen, folgen nun exemplarische Fallvignetten aus der Praxis:

Frau Müller (Musiktherapie): 83 Jahre, Alzheimer-Demenz, abendliche Unruhe. Durch tägliche klassische Musik und gemeinsames Singen in der Gruppe sinkt ihr Angstniveau, sie zeigt wieder Interesse an sozialen Kontakten.

Herr Schmidt (Bewegungstherapie): 78 Jahre, vaskuläre Demenz, depressive Symptomatik. Ein individuelles Bewegungsprogramm inkl. Tanzgruppe aktiviert ihn körperlich und sozial. Seine Stimmung verbessert sich sichtbar.

Frau Weber (Kognitive Aktivierung): 80 Jahre, frühe Alzheimer-Demenz. Gedächtnistraining und kreative Gruppenangebote stärken ihr Selbstvertrauen und helfen, mit der beginnenden Vergesslichkeit umzugehen.

Herr Braun (Multimodaler Ansatz): 85 Jahre, Lewy-Body-Demenz, nächtliche Unruhe und Halluzinationen. Ein Therapiepaket aus Musik, Aromatherapie und Aktivierung zeigt eine deutliche Beruhigung.

Frau Keller (Depression und Schlafstörung): 82 Jahre, vaskuläre Demenz mit depressiven Zügen. Strukturierter Tagesablauf, Spaziergänge, Lichttherapie und feste Schlafrituale verbessern Stimmung und Schlaf deutlich.

Herr Fischer (Empowerment): 79 Jahre, fortgeschrittene Demenz. Durch Aufgaben in der Gartengruppe und kleine Alltagsverantwortung (z. B. Gießdienst) erlebt er sich als kompetent und wertgeschätzt.

Diese Praxisbeispiele zeigen, dass evidenzbasierte Maßnahmen nicht theoretisch bleiben müssen. Entscheidend ist die individuelle Passung – abgestimmt auf Biografie,

Ressourcen und die aktuelle Situation. Erfolgreiche Interventionen entstehen dort, wo Fachwissen mit Empathie, Flexibilität und Kreativität verbunden wird.

Herausforderungen und praktische Umsetzung

In der Praxis sind Zeitdruck, Personalmangel und strukturelle Begrenzungen häufig Hindernisse für eine individualisierte Begleitung. Umso wichtiger sind multiprofessionelle Teams, klare Verantwortlichkeiten, regelmäßige Fallbesprechungen und die kontinuierliche Schulung des Personals. Auch die Einbindung von Angehörigen und freiwilligen Helfer*innen kann entlastend und bereichernd wirken.

Nicht-medikamentöse Therapie und Begleitung bei Menschen mit Demenz gelingt dann, wenn wissenschaftlich fundierte Empfehlungen mit praktischer Erfahrung und Beziehungsqualität zusammenwirken. Die vorgestellten Interventionen zeigen, dass es möglich ist, Menschen mit Demenz ganzheitlich, empathisch und wirksam zu begleiten – vorausgesetzt, wir nehmen uns Zeit, hören hin und sehen den Menschen hinter den Symptomen.

Theoretische Fundierung der Beziehungsgestaltung

Pflege und Begleitung von Menschen mit Demenz ist mehr als ein methodischer Katalog therapeutischer Angebote – sie ist ein zutiefst zwischenmenschlicher Prozess. Beziehungsgestaltung steht dabei im Zentrum einer professionellen, ethisch begründeten und wirksamen Betreuung. Dieser Abschnitt beleuchtet zentrale theoretische Konzepte wie den person-zentrierten Ansatz von Tom Kitwood, den Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“ (DNQP), sowie kommunikationspsychologische Grundlagen und deren praktische Relevanz.

Der person-zentrierte Ansatz nach Tom Kitwood

Tom Kitwood (1937–1998) revolutionierte das Verständnis von Demenzpflege, indem er das medizinische Defizitmodell durch eine sozialpsychologische Perspektive ergänzte. Sein person-zentrierter Ansatz betont, dass Demenz nicht nur aus kognitiven Verlusten besteht, sondern maßgeblich vom sozialen Umfeld beeinflusst wird. Für Kitwood war klar: Menschen mit Demenz bleiben Personen mit emotionalen, sozialen und spirituellen Bedürfnissen.

Kitwood beschreibt fünf fundamentale Bedürfnisse, die in jeder Beziehungsgestaltung berücksichtigt werden sollten:

  • Bindung: Nähe, Sicherheit und Vertrauen erleben dürfen.
  • Einbeziehung: In Gemeinschaft sein und teilhaben dürfen.
  • Trost: In Unsicherheit oder Angst Unterstützung erfahren.
  • Identität: Sich selbst als jemand erleben.
  • Sinn: Etwas beitragen können, sich gebraucht fühlen.

Wer diese Bedürfnisse wahrnimmt und darauf eingeht, trägt zu einer positiven Personenerfahrung bei – ungeachtet der demenziellen Veränderungen. Kitwood prägte zudem den Begriff der „malignen Sozialpsychologie“, mit dem er unbewusste Formen der Entwürdigung beschrieb, wie z. B. Ignorieren, Infantilisieren oder Kontrollieren von Menschen mit Demenz.

Der Expertenstandard: Beziehungsgestaltung in der Pflege bei Menschen mit Demenz (DNQP)

Der 2020 veröffentlichte DNQP-Expertenstandard betont, dass Pflegebeziehungen wesentlich zur Lebensqualität und zum Erleben von Menschen mit Demenz beitragen. Beziehungsgestaltung wird hier als bewusste, reflektierte und dialogische Interaktion verstanden, die geprägt ist von Empathie, Respekt, Kommunikation auf Augenhöhe und situativer Sensibilität.

Drei Schlüsselelemente guter Pflegebeziehung werden hervorgehoben:

  • Kongruenz: Authentizität im Verhalten – echt, ehrlich und nachvollziehbar sein.
  • Akzeptanz: Bedingungslose Wertschätzung – den Menschen annehmen, wie er ist.
  • Empathie: Einfühlsames Verstehen – sich auf die subjektive Welt des Gegenübers einlassen.

Diese Haltung bildet die Grundlage jeder therapeutischen Beziehung – unabhängig von eingesetzten Maßnahmen. Besonders betont wird, dass nicht das „Was“, sondern das „Wie“ der Interaktion entscheidend ist.

Validation als therapeutisches Mittel ist keine Methode, sondern „Haltung“

Kommunikation mit Menschen mit Demenz erfordert nicht nur Fachwissen, sondern eine hohe Sensibilität für nonverbale Zeichen, Affekte und situative Dynamiken. Zentral ist in diesem Zusammenhang das Prinzip der Validierung. Oft wird Validierung auf die Methode nach Naomi Feil oder Nicole Richard reduziert – doch sie ist viel mehr als eine Technik: Sie ist eine Haltung.

Der Begriff „validieren“ bedeutet im Kern „für gültig erklären“. Etwas für gültig zu halten bedeutet, ein Verhalten als stimmig und nachvollziehbar im Kontext der Person anzuerkennen. Das wiederum setzt Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel voraus: Ich muss versuchen zu verstehen, warum die Person sich so verhält – auf Grundlage ihrer Biografie, Emotionen, Ängste und Bedürfnisse. Erst wenn ich eine Verstehenshypothese habe, kann ich Verhalten annehmen, akzeptieren und darauf sinnvoll eingehen.

Validierung ist damit ein Zugang zu beziehungsstiftender Kommunikation, die nicht korrigiert oder bewertet, sondern verbindet. Auch Aspekte der gewaltfreien Kommunikation (nach Marshall Rosenberg) lassen sich ergänzend wirksam einsetzen, z. B. in Konfliktsituationen oder zur Deeskalation. B. in Konfliktsituationen oder zur Deeskalation.

Beziehung und Selbstfürsorge – die Rolle der Pflegenden

Beziehungsarbeit ist emotional anspruchsvoll. Wer Menschen mit Demenz einfühlsam begegnen möchte, braucht selbst innere Stabilität. Nur wer bei sich ist, kann für andere da sein. Deshalb sind Selbstreflexion, Supervision, kollegialer Austausch und körperliche wie seelische Selbstfürsorge zentrale Bestandteile professioneller Pflege.

Perspektivenwechsel ist dabei ein Schlüssel: Pflegende sollten sich regelmäßig fragen, welche Annahmen sie über Menschen mit Demenz haben, welche Reaktionen sie selbst auslösen – und wie sie Beziehung aktiv gestalten können.

Pflegebeziehungen sind keine Einbahnstraße. In gelingender Beziehung erfahren auch Pflegende Sinn, Anerkennung und persönliche Weiterentwicklung. Wer Beziehung gestaltet, gestaltet immer auch sich selbst.

Diskussion und Reflexion

Beziehungsgestaltung ist mehr als ein Mittel zum Zweck – sie ist das eigentliche Medium pflegerischen Handelns. Dennoch zeigt sich in der täglichen Praxis häufig ein Spannungsfeld zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Die Umsetzung einer person-zentrierten, beziehungsorientierten Begleitung steht oft unter Druck struktureller, zeitlicher und personeller Rahmenbedingungen.

Strukturelle Herausforderungen

Pflegekräfte, Betreuungskräfte wie pflegende Angehörige arbeiten häufig unter hohem Zeitdruck und mit personellen Engpässen. Die Komplexität der Demenzversorgung erfordert jedoch gerade Zeit, Geduld und Präsenz. Eine beziehungsorientierte Haltung lässt sich nicht in Checklisten abbilden oder in wenigen Minuten pro Schicht realisieren. Das stellt alle Beteiligten gleichermaßen vor große Herausforderungen. Gleichzeitig mangelt es vielerorts an systematischer Supervision, gezielter Fortbildung und Raum zur Selbstreflexion.

Das Spannungsfeld zwischen Leitlinie und Lebensrealität

Die S3-Leitlinie formuliert evidenzbasierte, auf Wirksamkeit geprüfte Empfehlungen – doch sie kann nicht alle Realitäten des Pflegealltags abbilden. Nicht jede Maßnahme ist in jedem Setting umsetzbar. Gerade in Einrichtungen mit geringer Personaldichte sind kreative, pragmatische Lösungen gefragt. Hier sind Pflegekräfte gefordert, die Grundidee einer Maßnahme – etwa Struktur, Aktivierung oder Beziehung – flexibel umzusetzen, auch wenn das konkrete Format variiert.

Reflexion als Qualitätsmerkmal

Ein Schlüssel zur professionellen Praxis ist die kontinuierliche Reflexion: Was gelingt – und was nicht? Welche Haltungen leiten mich? Welche Bedürfnisse hat der Mensch mit Demenz wirklich – und welche bringe ich selbst ein? Reflexion hilft, Automatismen zu erkennen, Vorurteile zu hinterfragen und Beziehung bewusst zu gestalten. Teambesprechungen, Fallreflexionen, Supervisionen oder auch biografisch angeleitete Pflegevisiten können hier wertvolle Impulse geben.

Professionelle Haltung als Fundament

Evidenz, Erfahrung und Beziehung müssen keine Gegensätze sein. Vielmehr geht es um deren Integration: Die Leitlinie bietet Orientierung, die Praxis fordert Anpassung, und die Beziehung gibt dem Handeln Sinn. Eine professionelle Haltung ist geprägt von Fachwissen, Selbstbewusstsein, Demut und Mitgefühl. Sie erlaubt es, in unübersichtlichen Situationen einen klaren inneren Kompass zu behalten.

Mut zur Menschlichkeit

Pflege von Menschen mit Demenz ist zutiefst menschlich. Sie lebt von Begegnung, Berührung, Humor und Würde. In einem System, das oft von Effizienz und Wirtschaftlichkeit bestimmt ist, braucht es Pflegende, die sich trauen, menschlich zu sein – auch wenn das bedeutet, innezuhalten, Umwege zu gehen oder vermeintlich ineffizient zu handeln. Denn genau das kann den Unterschied machen.

Abschließender Ausblick

Die nicht-medikamentöse Therapie und Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz ist keine Methode, die sich mechanisch umsetzen lässt – sie ist vielmehr ein kontinuierlicher Prozess des Lernens, der Reflexion und der menschlichen Begegnung. Die S3-Leitlinie bietet eine solide Grundlage und betont mit Nachdruck die Wirksamkeit vieler nicht-medikamentöser Interventionen. Doch das eigentliche Potenzial entfaltet sich erst in der Verbindung mit einer professionellen, empathischen, beziehungsorientierten Haltung.

Die Fallbeispiele zeigen eindrucksvoll, wie Theorie in gelingende Praxis übersetzt werden kann – wenn Menschen sich aufeinander einlassen, einfühlsam kommunizieren und bereit sind, individuelle Wege zu gehen. Dabei wird klar: Pflege ist Beziehungsarbeit. Sie braucht Mut, Geduld, Kreativität – und die Bereitschaft, auch sich selbst immer wieder zu hinterfragen.

„Entscheidend ist nicht das ‚Was‘ wir tun, sondern das ‚Wie‘ wir es tun – ob wir wirklich präsent sind, achtsam und ganz da.“

Für die Zukunft braucht es Strukturen, die diese Haltung fördern: Mehr Zeit für Beziehung, regelmäßige Schulungen, Supervision und eine Kultur, die Empathie nicht als Luxus, sondern als Kernkompetenz anerkennt.

Dann wird Pflege nicht nur wirksam, sondern auch menschlich. Und genau das verdient jeder Mensch – mit oder ohne Demenz.

Tobias Münzenhofer

Literaturverzeichnis

  • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) et al. (2023). S3-Leitlinie Demenzen. AWMF-Register Nr. 038-013.
  • Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). (2020). Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz – Expertenstandard.

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